Vorstand 2012
Peter Hensel (Präsidium, Abt.Leiter Fussball), Karl-Erhard Henze
(Abt.Leiter Tischtennis), Jochen Lauer (Tischtennis), Birgit Neudert (JL Tischtennis), Beate Hofmann (Präsidium, Abt.Leit. Gymnastik), Wolfgang Schröder (Beisitzer), Arno Fay ( Kassenwart), Bettina Weisel (Schriftführer, JL Fussball), Pia Fauerbach-Erb (Beisitzer), Markus Schreiber (Präsidiumssprecher)
Vorstand 2010
Karl-Erhard Hense, Thorsten Walter, Sebastian Magel, Wolfgang Schröder, Heiko Roth, Birgit Neudert, Peter Hensel, Beate Hofmann, Markus Schreiber, Arno Fay, Gerhard Tusch, Jochen Lauer, Daniel Duckheim, Bettin Weisel
Vorstand 2005
Uwe Walter, Pia Erb, Dirk Walter, Karl-Heinz. Bär, Michael Kertels, Nicole Kopf, Gerhard Tusch, Peter Hensel, Steffen Rusche, Anita Filsinger, Bruno Krieger, Beate Hofmann, Bettina Weisel
1912 - 1945
Die Gründung und die Anfangsjahre
Die Gründung des Turnvereines ist dem Zufall zu verdanken, dass Otto Schneider, Sohn des Landwirts Karl Schneider in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in Dorheim (jetzt Stadtteil von Friedberg,Hessen) das Wagnerhandwerk erlernte. Zusammen mit den jungen Burschen des Dorfes besuchte er nach seiner Arbeitszeit die Turnstunden des dortigen Vereins. Otto Schneider war mit den Ideen des deutschen Turnertums bald vertraut und erkämpfte sich durch seinen Fleiß und sein Talent einen Stammplatz in der Riege des Dorheimer Vereins.
Als die Lehrjahre beendet waren, kehrte er in seine Heimatgemeinde zurück und bemühte sich, Freunde und Gönner für die Turnbewegung, die in diesen Jahren bereits das gesamte deutsche Volk erfaßt hatte, zu gewinnen. Seine Bemühungen sollten schon bald von Erfolg gekrönt sein. So konnte im Sommer 1912 der Turnverein gegründet werden.
Aus den Kassenbüchern ist zu ersehen, dass am 1. Juli 1912 42 Mitglieder ihren Beitrag entrichteten. Einen Vorturner brauchte man nicht zu suchen; denn für diesen Posten war Otto Schneider der geeignete Mann. Die Mitglieder wählten Lehrer Kraushaar zu ihrem ersten Vorsitzenden. Dem jungen Verein stand zu Übungszwecken der Garten der Gastwirtschaft Hahn zur Verfügung. Schon bald konnte man aber in den 1912/13 erbauten Saal umziehen.
Es fehlte zunächst an Turngeräten, Turnmatten, an Kugeln und Sprungstäben. Dieser Mangel war mit dem guten Willen allein nicht zu überwinden. Zur Anschaffung der Geräte benötigte man eine stattliche Geldsumme. Durch großzügige Spenden des damaligen Direktors der Grube Friedrich, Stein (114 Reichsmark), des Grafen zu Solms-Laubach (50 Reichsmark) und des Kreisschulinspektors, Professor Dr. Alles aus Gießen (20 Reichsmark), konnte es sich der Verein leisten, bereits im ersten Jahr ein Spannreck und einen Barren für 57,60 RM bzw. 130,50 RM zu kaufen. An kleineren Geräten wurden angeschafft: je 1 Hantel mit 25 bzw. 37,5 kg und eine Stoßkugel von 15 kg. Durch eine Spende des Landesverbandes "Jung-Deutschland" über 50 RM wurde die Kassenlage so weit verbessert, daß man Sprungständer, einen Sprungstab, eine Sprungschnur und eine Kokosmatte anschaffen konnte.
Im gleichen Jahr wurde der Turnverein dem Turngau Wetterau-Vogelsberg angeschlossen, an den er von diesem Zeitpunkt an seine Beiträge entrichtete. Wie rege der Turnbetrieb in diesem Jahr war, läßt sich daraus ersehen, daß nicht nur Otto Schneider, der Vorturner, sondern auch Otto Henze die Vorturnstunden besuchten. Obwohl 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, ging die Aufwärtsentwicklung des Vereins weiter. Die Mitgliederzahl stieg auf 50 an und die Geräte wurden durch die Anschaffung eines Seitpferdes vervollständigt.
Ferner ließ der Vorstand 50 Vereinsabzeichen prägen. Hierzu gewährte die Gemeindevertretung einen Zuschuß von 30 RM. 1915 begann die Anschaffung von Musikinstrumenten. Der Verein hatte nach dem 1. Weltkrieg einen Spielmannszug von etwa 10-12 Turnern. Während der Kriegsjahre 1916-1918 ruhte der Turnbetrieb völlig. Die aktiven Turner waren zum Militärdienst eingezogen worden, und viele von ihnen sind im Felde geblieben. Unter ihnen der erste Turnwart Otto Schneider.
Der erste Weltkrieg ist zu Ende
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Vereinsarbeit am 16. Februar 1919 wieder aufgenommen. Insgesamt waren es 67 Mitglieder, die sich bereiterklärten, die Tradition deutschen Turnertums fortzuführen. An der Spitze des TV 1912 stand bis 1926 Otto Bley. Zum Nachfolger des gefallenen Turnwartes Otto Schneider wählten die Turner Otto Henze.
Bereits am 4. August 1920 konnten die Aktiven ein Turnfest in Bleichenbach besuchen. Auf regelmäßigen Turnstundenbesuch legte der Vorstand größten Wert. Wer unentschuldigt fehlte, mußte einen gewissen Geldbetrag zahlen!!
Auf Grund der guten Einnahmen beim "Turnerball zu Pfingsten" und dem Vereinsball im November konnten weitere Musikinstrumente sowie neue Vereinsabzeichen angeschafft werden. Auch in den Jahren 1921/22 erhielt der Spielmannzug, der von Adolf Berg geleitet wurde, Instrumente.
Große Zahlen begegnet man im Kassenbericht des Jahres 1923. Die Inflation wirkte sich natürlich auch hier aus. Zur Erinnerung an diese turbulenten Zeiten seien einige Beispiele aus dem Kassenbuch genannt. So betrug der Monatsbeitrag im August 2000 RM. Anläßlich ihrer Hochzeit spendeten die Turner Richard Baumbach, Ludwig Jacob und Ernst Schneider dem Verein 10 000 RM. Der Überschuß des Abturnen betrug schon 22 803 000 RM. Nachdem die Inflation beendet war und sich der Geldwert stabilisiert hatte, stiftete der Vorsitzenden Otto Bley 20 Rentenmark, mit denen der Verein einen Neubeginn wagte.
Vorturnerstunden wurden eifig besucht, und die Turner sammelten auf Sportfesten Urkunden und Siegerpreise. In diesen Jahren wurde nicht nur das Turnen gepflegt, sei es Geräte- oder das volkstümliche Turnen (Lauf, Sprung, Stoß), sondern man spielte im Saale Wießner auch Theater.
Das Gauturnfest 1929 in Trais-Horloff
Das Jahr 1928 stand schon ganz im Zeichen der Gauturnfahrt (Gauturnfest), die 1929 vom TV 1912 ausgerichtet wurde. Die besten Turner warben durch ihr Auftreten bei Vorturnstunden und Wettkämpfen für diese Veranstaltung. Unterdessen wurde von dem Mitgliedern und dem Vorstand die Kleinarbeit geleistet, die einen reibungslosen Ablauf des Festes gewährleisten sollte.
Als Festplatz hatten die Verantwortlichen die Wiesen rund um den Sauerbrunnen ausgewählt. Die auswärtigen Vereine wurden auf dem Platz vor der Kirche an der Ehrentribüne von den Veteranen empfangen. Das gesamte Dorf hatte ein festliches Kleid angelegt. Häuser und Straßen waren in der Zeit vom 29.06. bis zum 1.7.1929 mit Blumen, Grün und Fahnen geschmückt.
Fast in jedem Haus wurden Quartiere für die Gäste von der gastfreundlichen Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Selbst in Utphe hatte man Quartiere ausfindig gemacht; jedoch den Turnern war der Weg dorthin zu weit. Sie nahmen lieber mit dem Massenquartier auf Strohsäcken im Torhaus bei dem Landwirt Ludwig Jöckel vorlieb.
Die Festleitung lag in den Händen von Karl Henze, der auch die Vorbereitung für das Feuerwerk, das am Samstagabend in den Wiesen abgebrannt wurde, übernommen hatte. In feierlicher Form wurde das neue Banner geweiht.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Wettkämpfe. Neben den üblichen Gerätewettkämpfen wurden auch Läufe (100 m und 1000 m) sowie die volkstümlichen Disziplinen Weit-, Hoch-, Stabhoch- und Dreisprung, sowie erstmals auch Diskus- und Speerwerfen durchgeführt.
Jeder, der dieses Fest miterlebt hatte, wird es in guter Erinnerung behalten. Die Festdamen stifteten für das neue Banner, das von der Firma Hisgens (Lich) hergestellt wurde und 531 RM kostete, eine Schleife. Für den Durst und den hungrigen Magen sorgte Festwirt Adolf Berg in vorbildlicher Weise.
Die schlimmen Jahre
Bedingt durch die politsche und wirtschaftliche Situation Deutschlands hatte das Vereinsleben 1930 seinen Höhepunkt bereits überschritten. Zwar wurde der Verein noch weitergeführt, die Turner besuchten weiter Vorturnerstunden, aber 1931 war bereits ein merklicher Rückgang der Mitgliederzahl (36) zu verzeichnen. Die letzten Eintragungen im Kassenbuch sind im Geschäftsjahr 1933 zu finden.
Nach 21 Jahren aktiver Arbeit waren die Turner und Verantwortlichen des Vereins plötzlich zum Schweigen verurteilt. Natürlich wurde auch im "Dritten Reich" geturnt, aber nicht im Verein, sondern in politischen und halbpolitischen Organisationen.
Die Geräte des TV 1912 wechselten in den Besitz der Gemeinde über. Zum Glück überstanden sie die Kriegsjahre unbeschädigt, so daß sie 1951 bei der Neugründung des TV 1912 wieder zur Verfügung standen.
Als wertvollsten Besitz der Turner konnte das Vereinsbanner vor der Zerstörung bewahrt werden. Dies war vor allem das Verdienst von Heinrich Rudlof und dessen Schwester Marie Rudlof, die den Mut hatten, das Banner in seinem Hause zu verstecken und so vor dem Zugriff der Allierten zu bewahren.
Das einzige, was den Krieg nicht überdauerte, waren die Musikinstrumente (Pfeifen und Trommeln), die zum Teil bei den Turnern zu Hause verlorengingen, zum größten Teil jedoch bei der Zerstörung der Gastwirtschaft Adolf Berg durch Bomben verschüttet wurden und verbrannten.
Der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg
Ein neuer Anfang
Nachdem die Kriegsjahre mit all ihrer Not und ihrem Elend vergangen waren, wurde in Trais-Horloff der Wunsch laut, nicht wie es damals üblich war, einen Turn- und Sportverein mit Fußballabteilung zu gründen, sondern die Tradition des Turnvereins 1912 fortzusetzen. Franz Scholz und Kurt Gröger, zwei Heimatvertriebene, baten, ihnen die Geräte, die in der Schule und im alten Rathaus aufbewahrt wurden, zum Geräteturnen zur Verfügung zu stellen. Diese Bitte sollte der Anstoß zur Wiedergründung des Vereins im Jahre 1951 sein. Ehemalige Turner schalteten sich ein, und nach einer groß angelegten Werbeaktion trafen sich die gleichgesinnten in der Gastwirtschaft Wießner zu einer ersten Zusammenkunft.
Wenige Wochen später wurde der Verein in einer Mitgliederversammlung wiedergegründet. Den Vorsitz übernahm der frühere erste Turnwart Heinrich Rudlof. Weiterhin gehörten dem Vorstand an: Bürgermeister Wilhelm Schneider (2. Vorsitzender) Ernst Lehnert (Schriftführer), Fritz Scholz (Rechner), Richard Kraft, Ludwig Jacob, Otto Schmidt (Beisitzer), Hugo Hublitz (1. Turnwart), Walter Jacobi (2. Turnwart), Wilhelm Wagner (Vorturner) und Franz Scholz (Schülerturnwart). Insgesamt sind 31 aktive Turner in den Büchern verzeichnet. Dazu kamen 27 passive Mitglieder. Die Schülerriege bestand aus 14 Kindern und in der Mädchenriege turnten 12 Jugendliche. Es gehörte in diesen Jahrem zum guten Ton, aktiv in der Riege des Turnvereins mitzuturnen. Die Vereinssatzung wurde am 2. Juli 1951 in der Generalversammlung im Saale Wießner unterzeichnet. Der Landessportbund Hessen nahm den TV 1912 am 9.10.1951 als vollwertiges Mitglied auf.
In der Turnerriege wurde unermüdlich gearbeitet. Vielen war jedoch bald die Arbeit an ihrem Körper zu mühsam und blieben bald den Übungsstunden fern. Diejenigen, die ausharrten, steigerten ihre Leistungen und konnten auf Turnfeste in der näheren Umgebung fahren. Am 30. Dezember 1951 stellten sich die Turner zum ersten Male im Saale Wießner mit einem Schauturnen geschlossen der Öffentlichkeit vor. Wenige Wochen später wurde der traditionelle Turnermaskenball mit viel Erfolg durchgeführt.
Gründung der Fußballabteilung
Steigendes Interesse am Fußballsport und der Wunsch der Vereinsjugend führten schließlich im Jahre 1969 dazu, eine eigene Fußballabteilung zu gründen. Bevor jedoch der Spielbetrieb aufgenommen werden konnte, mußte zunächst eine geeignete Anlage geschaffen werden. Insbesondere Wilhelm Beinhoff und Bürgermeister Wilhelm Schneider ist es zu verdanken, daß nach über 10-jährigem Bemühen endlich die Sportanlage (Fußballplatz, Laufbahn und Sprunggrube) auf dem ehemaligen Werksgelände der PREAG eingeweiht werden konnte. An der Herrichtung des Platzes hatte sich die Mitgliedschaft rege beteiligt.
Am 12.07.1969 wurde die Sportanlage mit einem Freundschaftsspiel gegen den FC Ober-Widdersheim seiner Bestimmung übergeben. Dieses Spiel gewann unsere 1. Mannschaft überraschend klar mit 4 : 1 Toren gegen den favorisierten Büdinger A-Klassenvertreter.
Unsere Mannschaft (siehe Foto oben) hatte auch das erste Spiel der Fußballabteilung überhaupt bereits am 31.05.1969 in Birklar gegen die dortige SG ausgetragen, jedoch knapp mit 0 : 1 verloren. Zur Sportplatzeinweihung bestritt aber auch unsere 2. Mannschaft ein Spiel gegen die 2. Mannschaft von Ober-Widdersheim, das ebenfalls (mit 3:2 Toren) gewonnen wurde.
Eine Altherrenmannschaft spielte gegen eine AH-Mannschaft vom SV Steinheim 3 : 3 und ein "Gaudi-Spiel", Trais-Horloffer Gemeinderat gegen eine Auswahl der Vereinsvorstände, endete mit 3 : 2 Toren.
Als Leiter der Fußballabteilung und Spielausschuß-Vorsitzender wurde damals Günther Weisel gewählt. Dieses Amt hatte er viele Jahre inne - eine bemerkenswerte und anerkennungswürdige Leistung, auf die er und insbesondere der Verein stolz sein kann. Auch führte Günther Weisel seit dem ersten Spiel gegen Birklar eine umfassende Chronik über die Fußballabteilung. Lückenlos wurden sämtliche Spiele der Seniorenmannschaften nicht nur im Ergebnis festgehalten, sondern dazu die Mannschaftsaufstellungen, Torschützen, Zeitungsausschnitte von Spielberichten, Fotos und Tabellen eingefügt.
Die gesamte Anhängerschaft und die Aktiven fieberten damals der ersten Meistschaftsrunde entgegen, hatte man doch in den Vorbereitungsspielen und auf einigen Turnieren gute Ergebnisse erzielen können. Die Mannschaft fand dann auch zu einer kaum erwarteten Form und führte nach den ersten 5 Spielen mit 10 : 0 Punkten und 18 : 3 Toren die Tabelle an. So wurde dann die erste Saison 1969/70 mit einem hervorragenden 5. Platz abgeschlossen.
Nachdem sich die ersten "Begeisterungswogen" geglättet hatten, sanken die Leistungen jedoch ins Mittelmaß ab. 1971 wurde am Sportplatz die Flutlichtanlage eingeweiht, die größtenteils in Eigenleistung errichtet wurde.
Im Saisonjahr 1974/75 gelang unserer 1. Mannschaft der "Große Wurf": War man nach der Vorrunde mit nur einer Niederlage "Herbstmeister" geworden, wurde die Runde punktgleich mit dem TSV Utphe auf dem 1. Platz abgeschlossen, so daß ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die A-Klasse Gießen notwendig wurde. Annähernd 1500 Zuschauer sahen in einem begeisternden Spiel am 10.05.75 auf dem Sportplatz in Inheiden einen knappen, aber verdienten 2:1 Sieg. Beide Tore hatte Rudi Bachmann erzielt. Die Freude an der A-Klasse währte jedoch nur eine Saison, denn wir mußten wieder in die B-Klasse absteigen.
Das Jahr 1975 war aber nicht nur vom Aufstieg gekennzeichnetm sondern auch das neu errichtete Sportlerheim konnte unserem Verein übergeben werden. An diesem Bau erbrachten die Mitglieder eine Eigenleistung in Höhe von ca. 70 000,-- DM, ein wahrlich stolzer Betrag.
In der Generalversammlung 1978 gab dann Karlheinz Hublitz nach 10-jähriger Amtszeit den Vorsitz ab.
Die Leichtathletik
Ein neuer Zeitabschnitt beginnt - der Langstreckenlauf
Das Jahr 1954 stellte in der Vereinsgeschichte einen Wendepunkt dar. Neben das Turnen (Geräteturnen bzw. volkstümlicher Dreikampf) trat der Langstreckenlauf. Wolfgang Schreiber belegte bei den Kreismeisterschaften im März 1954 im 2000-m-Lauf der A-Jugend nur wenige Meter hinter dem Sieger den 2. Platz. Durch diesen Erfolg wurde der damals rennsportbegeisterte Edgar Köhler, der sogar entsthaft die Absicht hatte, Motorradrennen mitzufahren, für den Langstreckenlauf begeistert. Bei einem Werbesportfest in Hattenrod holte sich Köhler im 2500-m-Lauf einen hervorragenden 2. Plaltz, während Wolfgang Schreiber den Lauf der A-Jugend gewann. Die Turnriege begeisterte in einem Schauturnen und die Turnerinnen erhielten für ihre Reifenübungen viel Beifall.
Durch den Spurtsieg Edgar Köhlers in einem 3000-m-Lauf in Nidda wurde dieser endgültig für den Langlauf gewonnen. Durch seinen unbändigen Trainingsfleiß und seine nicht zu brechende Willenskraft steigerte Edgar seine Leistung von Wettkampf zu Wettkampf, bis er schließlich seine großen Erfolge (Hessenmeister und Teilnehmer bei Deutschen Meisterschaften) erzielte
In Nidda wurde noch ein weiter Läufer entdeckt, nämlich der Gymnasiast Wolfgang Liebert, der als 7. die Ziellinie passierte. Mit Köhler und Liebert war der Grundstock für die in den kommenden Jahren so erfolgreiche Langstreckenmannschaft geschaffen. Im gleichen Jahr gesellten sich noch Heinz Nieß und Erwin Örtl zu diesem Duo. Immer stärker rückte unser Verein durch die Erfolge der Langstreckler in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Durch die Durchführung der Herbstläufe "Rund um den Traiser See" wurden auch bald die Vereine der näheren und weiteren Umgebung auf Trais-Horloff aufmerksam. Der erste Lauf 1954 sah zwar noch ziemlich kleine Teilnehmerfelder, aber schon bald wurde das anders. Um den Lauf noch attraktiver zu gestalten, stiftete der Verein einen Wanderpokal und einen Ehrenpreis für den Sieger der Hauptklasse.
Das Vereinsleben wurde durch die Erfolge in jeder Beziehung aktiver. Die Mitgliederzahlen stiegen, der Übungsbetrieb wurde ständig stärker. Bereits schon in diesem Jahr machte sich der Zug zur Leichtathletik stark bemerkbar und das Geräteturnen wurde etwas in den Hintergrund gedrängt. Mit der Vergabe von Leistungsabzeichen und der Ehrung des "Besten Sportlers des Jahres" wurde ein lohnender Anreiz geschaffen.
In den folgenden Jahren wurden unsere Langstreckler Kreis- und Bezirks-Waldlauf-Mannschaftsmeister. Bei den Hessischen Meisterschaften belegte die Mannschaft Köhler, Liebert, Örtl und Nieß einen hervorragenden 5. Platz. Wohl niemand wird die packenden Zweikämpfe vergessen, die sich Herbert Steinhof und Edgar Köhler damal lieferten. Das gesamte Dorf stand in dieser Zeit hinter seinen Läufern. Mit Omnibussen fuhren die sportbegeisteren Traiser zu den Wettkämpfen, um ihre schwarzen Teufel (die Läufer trugen schwarze Hosen und schwarzes Trikot) anzufeuern. Trainierten unsere Sportler am Sonntagmorgen im "Werksgelände", so fand sich immer eine große Zuschauermenge ein, die sich von dem Leistungsstand der heimischen Sportler überzeugen wollte.
Da Köhler im Mai 1955 aus beruflichen Gründen nach Borken übersiedelte, schloß er sich der TuS Fritzlar an trainierte dort unter der Leitung des erfahrenen Dr. Schlothauer. Im Kreis war damit der Weg für Liebert frei (Kreismeister über 5 000 und 10 000 m).
Wechsel in der Vereinsführung
In der Vereinsführung gab es in der Jahreshauptversammlung 1956 eine Änderung. Der langjährige Vorsitzende Heinrich Rudlof wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt und an seine Stelle trat Wilhelm
Beinhoff
Gute Breitenarbeit führte zu Erfolgen
Weiterhin wurde eine Mädchenriege aufgestellt. Die frühere hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst da es in ihr zu unsportlichen Zwischenfällen gekommen war.
Zu den Langstrecklern gesellten sich 1956 auch einige Jugendliche, die in Sprint, Sprung und Stoß auf größeren Veranstaltungen erfolgreich waren. Die Breitenarbeit war so fruchtbar, daß auch Staffeln (3x1000 m, 4x400 m und 4x100 m) gestellt werden konnten. Rolf Dieter Beinhoff wurde in der B-Jugend über 100 m Kreis- und Bezirksbester in 11,8 bzw. 11,7 Sek. Er holte sich den Sieg im Dreikampf auf dem Weidig-Bergfest in Butzbach gegen 130 Konkorrenten. Bei nationalen Wettkämpfen starteten Köhler, Liebert und Beinhoff in Arheiligen, Mannheim und Hanau.
Bei den Hessischen Waldlaufmeisterschaften 1957 wurde Köhler in der Meisterklasse Dritter und die Mannschaft mit Köhler, Liebert, Knobloch und Freitag, Vierter. Das Sprinterquartett Glaser, Schreiber, Hofmann, Beinhoff gewann in Butzbach auf dem Weidig-Bergfest den Schrenzer-Schild in der guten Zeit 49,5 Sek. Auch in der 4x100 m-Pendelstaffel beim Sportest des TV 07 Watzenborn-Steinberg waren die Läufer des TV 1912 - Glaser, Pausch, Hofmann und Beihoff - nicht zu schlagen.
Vom Turngau Mittelhessen wurden die Turner Wolfgang Schreiber, Walter Hublitz und Rolf Dieter Beinhoff zu einem Vergleichskampf nach Korbach eingeladen. Bei den Bezirksmeisterschaften lief Edgar Köhler mit 32;28,4 Min. über 10 000 m seine erste Bezirksbestleistung. Bei den Hessischen Meisterschaften in Frankfurt am Main reichte es wider Erwarten nur zu einem 2. Platz. In der Bestenliste des Hessischen Leichtathletikverbandes wurde der TV 1912 in diesen Jahren als bester Landverein geführt.
Eine großartige Saison erlebte unser Verein, sowohl in der Spitze als auch in der Breite, im Jahre 1958. Ein Vergleichskampf gegen den TV Berstadt wurde klar gewonnen. In einem Kampf mit der TSF Heuchelheim zog der TV 1912 jedoch den kürzeren.
Am 22.6.1958 holte sich Edgar Köhler im 25-km-Lauf in Darmstadt zum ersten Male den Titel eines Hessenmeisters. In Hannover startete am 18. Juli 1958 zum ersten Male ein Trais-Horloffer Sportler bei deutschen Meisterschaften! Köhler belegte in 32:17,0 Min. über 10 000 m den 18. Platz. Im Herbst verbesserte er seine
Bezirksbestleistung über 10 000 m auf 31:52,2 Min. und wurde damit auch Inhaber des hessischen Rekordes, den er später jedoch an Rudi Stelz (VfB Gießen) verlor. Mit dieser Zeit placierte sich Köhler an 27. Stelle der Deutschen Bestenliste und erhielt die DLV-Bestennadel.
Im nächsten Jahr waren lediglich Edgar Köhler, Helmut Knobloch und die Schülerriege aktiv. Die Breitenarbeit in der Jugend und aktiven Klasse ließ viel zu wünschen übrig. Für Köhler gab es gleich zwei hessische Meistertitel und zwar über 10 000 m und 25 km. Außerdem schlug er sich in Delmenhorst bei seinem ersten Marathon-Lauf großartig und wurde 17. von etwa 120 Läufern.
Eine hervorragende Beteiligung hatte der Verein beim letzten Herbstlauf "Rund um den Traiser See" zu verzeichnen. Läufer aus Frankfurt a. M. und Höchst waren am Start. Den begehrten Wanderpokal verteidigte der FSV Frankfurt a. M. erfolgreich. Der Einzelsieg fiel an Edgar Köhler.
Eine Kurzbetrachtung zum erfolgreichsten Sportler unsereres Vereines - Edgar Köhler - nach seinem Weggang aus Trais-Horloff
Edgar Köhlers sportlicher Abschluss in Deutschland erfolgte im Herbst 1959. Bis dahin hatte Edgar Köhler insgesamt 67 Rennen bestritten, von denen er 22 als Sieger beendete. 18mal wurde er Zweiter und 9mal kam er als Dritter über die Ziellinie. Die hessische Bestenliste führte er im 10000 m Lauf und 25 km Lauf in den Jahren 1957, 1958 und 1959 an. Die goldene Bestennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes erhielt er 1958 und 1959.
Edgars Australienaufenthalt:
Nach Ankunft in Australien schloss er sich dem "Adelaide Harriers Club" an und begann erneut mit dem Lauftraining. In den zwei Cross-Country Läufen über 5000 m und 10000 m wurde er jedesmal Zweiter. Danach gewann er die Süd-Australische Meisterschaft über 10 Meilen (10-mile road championchip = 16,09 km) in 54 Minuten und 25 Sekunden.
(hier klicken und sie gelangen zu dem Original-Zeitungsausschnitt)
Aus Zeitmangel musste Edgar Köhler den Laufsport aufgeben, danach führte sein Weg 1962 nach Südafrika.
Wieder in Deutschland
Ende 1963 kehrte Edgar Köhler aus Südafrika zurück nach Deutschland. In den Jahren 1973 bis 1977 packte ihn noch mal der Laufsport; so machte er auf internationaler Ebene mehrere Volksläufe mit, teilweise über die Landesgrenzen Hessens hinaus. In dieser Zeit konnte er 16 erste, 13 zweite und 3 dritte Plätze verbuchen.
Sein schärfster Gegner war in dieser Zeit mehrere Male der Amerikaner Carrol Sternberg, der angeblich zuvor einmal den Boston-Marathonlauf gewonnen hatte. Nach 1978 musste Edgar Köhler aus gesundheitlichen Gründen den aktiven Laufsport einstellen. Das Bundessportabzeichen hat er danach trotzdem noch einige Male erworben.
Nachdem Edgar Köhler nach Australien ausgewandert und Helmut Knobloch zum VfB Friedberg gewechselt war, vertraten nur noch die Schüler den Turverein im Sportjahr 1960. Von ihnen wurden zahlreiche persönliche Bestleistungen, sowie Mannschaftsmeisterschaften errungen.
Die Ursache für den Rückgang in der Leichtathletik war die Tatsache, daß es an geeigneten Übungsmöglichkeiten fehlte. Die Verletzungsgefahr war bei den schlechten Platzverhältnissen im Werksgelände einfach zu groß. Knochen und Gelenke konnten solche Strapazen nur einige Jahre aushalten. Dann streikten sie.
Der Vorstand setzte sich immer wieder für die Herrichtung eines Sportgeländes ein, aber alles Planen scheitere an der Flurbereinigung.
Freizeittruppe gebildet, die an Volksläufen teilnahm.
In den "Siebzigern" bildete sich eine kleine Freizeittruppe aus den aktiven Sportlern Hermann Köstner, Wilhelm Löffler, Dietmar Pickl, Klaus Raab und dessen Sohn Claus, die regelmäßig an Volksläufen in der näheren und weiteren Umgebung teilnahmen.
Die weiteste Reise traten sie im Jahre 1976 an und nahmen am Holmenkollenlauf in der norwegischen Hauptstadt Oslo teil. Der Holmenkollen ist eigentlich durch den Wintersport weltbekannt, denn hier finden alljährlich die Holmenkollenspiele in den sogenannten nordischen Disziplinen (Ski-Langlauf, Nordische Kombination und Skispringen) statt.